Das Gemälde “Diana und Endymion” des Künstlers Jerôme-Martin Langlois aus dem Jahr 1822 hing einst im herrschaftlichen Schloss von Versailles. Es war vom französischen König Ludwig XVIII. in Auftrag gegeben worden und stellt die römische Jagdgöttin Diana dar, die sich in den schönen Jüngling Endymion verliebt.

Das Werk befand sich seit 1873 im französischen Besitz und wurde bis 1918 im Museum von Amiens verwahrt. Doch dann griffen die Deutschen die Stadt im Ersten Weltkrieg an, im Bombenhagel ging das Gemälde verloren.

Diana and Endymion ist ein Gemälde von Jérôme-Martin Langlois, auf dem die Jagdgöttin Diana, ein nackter Endymion sowie ein Engel zu sehen sind.

Hängt das Gemälde von Jérôme-Martin Langlois in Madonnas Wohnzimmer?

Laut der französischen Zeitung “Le Figaro” kaufte der US-amerikanische Popstar Madonna 1989 bei einer Auktion in New York City eben dieses Gemälde für 1,3 Millionen US-Dollar (1,2 Millionen Euro). Vielleicht handelt es sich aber auch um ein fast identisches Werk, denn auf Madonnas Gemälde fehlen sowohl das Entstehungsdatum als auch die Unterschrift des Künstlers. Was nicht unbedingt heißt, dass es sich um ein anderes Gemälde handeln muss, denn Datum und Unterschrift könnten auch entfernt worden sein.

Ein Plädoyer auf Facebook

Nun bittet die Stadt Amiens Madonna höflichst darum, ihr das Gemälde zu leihen. Die Stadtverwaltung ist der Meinung, dass die Ausstellung des Werks die Bewerbung um den Titel Kulturhauptstadt Europas 2028 unterstützen kann.

In einem auf Facebook geposteten Video, das an die Sängerin gerichtet ist, erklärt die Bürgermeisterin von Amiens, Brigitte Fouré, dass das Gemälde vom Louvre an Amiens ausgeliehen wurde und während des Ersten Weltkriegs verlorengegangen sei. “Wir bestreiten natürlich in keiner Weise den legalen Erwerb dieses Werks, aber seien Sie sich bewusst, dass wir uns um den Titel der Kulturhauptstadt Europas 2028 bewerben”, sagt sie in dem Video.

Fouré fragte die Sängerin, ob sie das Gemälde im Jahr 2028 an Amiens verleihen würde, “damit die Einwohner dieses Werk wieder neu entdecken und sich daran erfreuen können”.

Amiens, eine Stadt mit rund 133.000 Einwohnern im Norden Frankreichs, ist übrigens auch der Geburtsort des französischen Präsidenten Emmanuel Macron. Städte bewerben sich um den Titel Kulturhauptstadt, weil sie sich davon einen touristischen Aufschwung versprechen. Die Kulturhauptstädte 2023 sind: Elefsina (Griechenland), Temeswar (Rumänien) und Veszprem (Ungarn).

Noch keine Reaktion von Madonna

Von der Sängerin selbst ist bislang noch keine Stellungnahme erfolgt. Vielleicht liegt es daran, dass die US-amerikanische Sängerin gerade eine Welttournee mit 35 Terminen plant. Starten soll sie im Juli in Kanada und enden im Dezember in Amsterdam.

Die Pläne für ihre Tournee mit dem Titel “Madonna: The Celebration Tour” gab die Sängerin überraschend am 17. Januar bekannt. Es handelt sich um einen Rundumschlag, im Gepäck hat sie die größten Hits ihrer 40-jährigen Karriere.

Die 64-jährige Sängerin hofft, ihren Fans die Show bieten zu können, auf die sie gewartet haben – und zwar, indem sie “so viele Songs wie möglich” auf die Bühne bringt, wie sie es in einem Statement zur Ankündigung der Tournee formulierte.

Mit der Veröffentlichung ihres ersten Albums im Jahr 1983, das sie schlicht und einfach “Madonna” nannte, katapultierte sich die in Großbritannien lebende Sängerin in den Musikerolymp.

Ankündigung von Madonna The Celebration Tour

“Madonna: The Celebration Tour” startet in Kanada

Ihre älteren Fans dürften sich auf berühmte Hits wie “Like a Virgin” freuen. Aber auch Jüngere, die erst durch die sozialen Medien wie TikTok auf “Material Girl” oder “Frozen” auf Madonna aufmerksam wurden, verehren die Sängerin.

Madonna hat die Welttournee nur wenige Tage, nachdem sie alle Inhalte auf ihrem Instagram-Account gelöscht hatte, angekündigt. Da fragten sich einige Follower bereits, ob etwas Großes geplant sei. Madonna wird im November auch zwei Termine in Paris, nicht weit von Amiens entfernt, wahrnehmen. Vielleicht hat sie ja das Bild im Gepäck, um es der Bürgermeisterin der französischen Stadt persönlich zu überreichen. 

Adaption aus dem Englischen: Sabine Oelze.