Nach der Veröffentlichung vonChamenei-Karikaturen in der französischen Satirezeitschrift “Charlie Hebdo” am Mittwoch (4. Januar 2023) hat das iranische Außenministerium den französischen Botschaftern in Teheran einbestellt.Außenminister Hossein Amir-Abdollahian  erklärte auf Twitter: “Wir werden die beleidigende und unanständige Handlung einer französischen Zeitschrift, die die Karikaturen über religiöse und politische Autoritäten veröffentlicht hat, nicht ohne eine entschlossene und wirksame Antwort belassen.”

Man werde nicht zulassen, dass die französische Regierung ihre Grenze überschreite. “Sie hat definitiv den falschen Weg gewählt. Zuvor haben wir diese Zeitschrift in die Sanktionsliste aufgenommen”, heißt es in dem Tweet weiter. 

Sonderausgabe zum 7. Januar

Im Dezember hatte “Charlie Hebdo” einen internationalen Wettbewerb für Karikaturen des iranischen Staatsoberhaupts Chamenei gestartet, um “Iranerinnen und Iraner, die für ihre Freiheit kämpfen, zu unterstützen”. Seit Monaten wird der Iran von einer Welle von Protesten und Repressionen erschüttert, die durch den Tod der 22-jährigen iranischen Kurdin Mahsa Aminiam 16. September 2022 ausgelöst wurden. Amini starb nach ihrer Festnahme durch die “Sittenpolizei”, die ihr vorwarf, gegen die Kleiderordnung verstoßen zu haben. Seitdem wurden laut Menschenrechtsorganisationen hunderte Zivilisten getötet.

In einer Sonderausgabe des Satiremagazins zum Jahrestag des tödlichen Anschlags auf das Pariser Büro von “Charlie Hebdo” am 7. Januar 2015 wurde nun eine Auswahl an Chamenei-Karikaturen aus dem Wettbewerb veröffentlicht. Auf der Titelseite heißt es: “Mullahs, geht dahin zurück, wo ihr herkommt”. Darauf sieht man kleine Figuren, die iranische Mullahs darstellen und in die Vulva einer deutlich größeren nackten Frau marschieren – eine Art umgedrehter Geburtsvorgang.

Der Anschlag 2015 war von Al-Qaida-Terroristen verübt worden, die erklärten, sich für die Veröffentlichung von Karikaturen des Propheten Mohammed zu rächen. Bei dem Anschlag kamen zwölf Menschen ums Leben.

pr/rbr/jdw (afp, EFE)