Die Tat wurde am 20. Juli entdeckt, dem Jahrestag des Attentats auf Adolf Hitler von 1944. Bisher ist es unklar, wer dafür verantwortlich ist. Häftlingsorganisationen sprechen von einer politisch motivierten Tat.

Insgesamt wurden sieben Bäume abgesägt, wie die Gedenkstätten-Stiftung bekannt gab. Einer der Bäume war den getöteten Kindern von Buchenwald gewidmet. Der Leiter der Stiftung, Jens-Christian Wagner, sprach von einem “Schlag ins Gesicht der Opfer und ihrer Angehörigen”.

Die zerstörten Bäume gehörten zum Projekt “1000 Buchen”. Es war 1999 vom Lebenshilfe-Werk Weimar/Apolda ins Leben gerufen worden. Seitdem pflanzen Menschen Erinnerungsbäume entlang der Todesmarschrouten, auf denen KZ-Häftlinge von der SS in Konzentrationslager getrieben wurden. Die abgesägten Bäume waren nach Angaben der Gedenkstätte 2015 im Beisein von Angehörigen von Opfern gepflanzt worden.

Angriff gegen die deutsche Erinnerungskultur

Bereits 2019 und 2020 habe es Anschläge gegeben, teilte die Stiftung weiter mit. Die Lagergemeinschaft erwartet nun Initiativen in der Region, um die Erinnerungszeichen wieder herzustellen. Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) kündigte an, er werde sich an der Neupflanzung von Bäumen beteiligen. “Wenn Bäume abgesägt werden, weil man die Erinnerung an die Gräueltaten auslöschen will, dann begeht man die Tat erneut”, twitterte er.

Das internationale Auschwitz-Komitee zeigte sich empört. Überlebende der deutschen Konzentrations- und Vernichtungslager empfänden diese “hasserfüllte und kalkulierte Machtdemonstration” als direkten Angriff gegen alle in den Lagern ermordeten Menschen und als Angriff gegen die deutsche Erinnerungskultur überhaupt, erklärte Exekutiv-Vizepräsident Christoph Heubner. “Solche Attacken sind auch ein Resultat der erinnerungspolitischen Wende, zu der Rechtsextreme in der AfD immer wieder aufrufen. Gerade aus Deutschland sind solche Nachrichten beschämend.”
Zum Ende des Zweiten Weltkrieges war Buchenwald das größte KZ im Deutschen Reich. Nach Angaben der Gedenkstätte waren dort insgesamt fast 280.000 Menschen während der NS-Zeit inhaftiert. Über 56.000 Häftlinge starben an Folter, Auszehrung und medizinischen Experimenten.

laa/rb (dpa, afp, kna)