Der japanische Filmkomponist, Musiker, Schauspieler und Produzent Ryuichi Sakamoto, bekannt etwa für die Kompositionen zu den Filmen “Der letzte Kaiser” und “The Revenant – Der Rückkehrer” ist tot. Er starb bereits am Dienstag, wie sein Büro am Sonntag bekanntgab. Das Musik-Genie wurde 71 Jahre alt. Sakamoto litt an Krebs. Er sei bereits im Kreis engster Angehöriger bestattet worden, hieß es.

Sakamoto hat während seiner bahnbrechenden Karriere zahlreiche musikalische und kulturelle Grenzen überschritten. Er gewann mehrere Auszeichnungen, darunter mit Talking Heads-Frontmann David Byrne 1988 den Oscar und den Grammy für die Filmmusik zu Bernardo Bertoluccis Filmepos “Der letzte Kaiser”. In dem Kriegsfilm “Merry Christmas, Mr. Lawrence” (1983), für den er ebenfalls die Filmmusik komponierte, spielte er an der Seite von David Bowie auch in einer Hauptrolle. Das Lied “Forbidden Colours” aus dem Film wurde zu einem internationalen Hit. 2018 war Sakamoto Mitglied der Hauptjury der Berlinale.

Japan Komponist Ryuichi Sakamoto

Der Komponist und Musiker bei einem Besuch der Filmfestspiele in Venedig 2017

Als Bandleader des Yellow Magic Orchestra, das einst mit der deutschen Band Kraftwerk zu den “Kings of Techno” gezählt wurde, half er in den 1970er und frühen 1980er Jahren mit, die Grundlage für Synthie-Pop, Electro und Techno zu schaffen. Auch mit der Verschmelzung von Pop, Klassik und globalen Rhythmen sowie seinen experimentellen Werken erwarb er sich hohes Ansehen und inspirierte viele Künstler.

Kooperation mit vielen Künstlern

Sakamoto, der am 17. Januar 1952 in der Nähe von Tokio als Sohn eines Verlagsleiters und einer Hutdesignerin geboren wurde, arbeitete im Verlauf seiner langen Karriere mit vielen bedeutenden Künstlern zusammen, darunter Brian Eno, Iggy Pop oder David Sylvian sowie Vertretern des Ambient und Glitch, einem Subgenre der elektronischen und experimentellen Musik. Zudem komponierte er Musik für Filme, Fernsehserien und Videospiele.

Sakamoto lebte jahrzehntelang in New York City. In seiner Heimat Japan war er ein großer Star, war in der Anti-Atombewegung aktiv und gründete 2011 einen Hilfsfonds, um bei der Tsunami-Katastrophe zerstörte Schul-Klaviere zu ersetzen. 2014 überstand er eine Lungenkrebserkrankung. Anfang 2021 erklärte der Musiker dann, er befinde sich wegen Darmkrebs in Behandlung. Sein Management veröffentlichte mit der Todesnachricht am Sonntag eines von Sakamotos Lieblingszitaten: “Die Kunst ist lang, das Leben ist kurz.”

kle/uh (dpa, afp, rtre)