Wie die französische Regionalzeitung “La Provence” am Mittwoch berichtete, wurden die Malereien an einem Felsen im Nationalpark Mercantour in den französischen Seealpen entdeckt, nur etwa 20 Kilometer vom “Vallée des Merveilles” entfernt, dem “Tal der Wunder”, das für seine rund 40.000 Felsgravierungen bekannt ist. Die neu entdeckten Bilder zeigen Krieger, Kampfhandlungen und Beerdigungen.

Felsgravuren

Diese Felsgravuren fand man im “Tal der Wunder”

Der Präsident des Instituts für Vorgeschichte und Archäologie Alpes-Méditerranée (Ipaam), Claude Salicis, zeigte sich begeistert über die 4000 Jahre alten Malereien . Wie er der Tageszeitung “Nice-Matin” berichtete, waren bisher nur zwei Malereien dieser Art im gesamten Bezirk identifiziert worden. “Hier haben wir 120 auf einmal. Das heißt, dass dieser Fundort einer der bedeutendsten in der ganzen Provence ist”, sagte er. Laut Salicis haben die steinzeitlichen Maler das vor Ort vorhandene Sedimentgestein zermahlen, mit Farbpigmenten vermischt und ihre Motive mit dem Finger aufgetragen.

Zufallsfund von Vater und Sohn

Marcel und Loïc Piétri, Vater und Sohn, hatten die Malereien bei einer Klettertour entdeckt. Die über dem Weiler La Roche hervorragende Felswand wird schon seit einigen Jahren für Wander- und Kletterausflüge genutzt, doch erst den beiden waren sie aufgefallen.

Die beiden Entdecker sind tief in ihrer Heimatregion verwurzelt und kennen die Gegend rund um Valdeblore nahe der italienischen Grenze sehr gut – nicht zuletzt aufgrund ihrer gemeinsamen Passion für Outdoor-Aktivitäten.

Heilige Stätte ligurischer Krieger

In der Vergangenheit wurde an der Felswand mehrfach Kalk abgetragen. Dabei wurden sicher einige Bilder zerstört. Für die kelto-ligurischen Krieger der Jungsteinzeit war der Felsen, so vermutet Claude Salicis, ein heiliger Ort, eine Stätte der Besinnung. Im Gegensatz zu den berühmten Höhlenmalereien von Lascaux in der Region Nouvelle-Aquitaine sind die neu entdeckten Felsmalereien seit Jahrtausenden Wind und Wetter ausgesetzt. Dennoch sind die Szenerien gut erkennbar.

Spuren von Menschen und “archaischen Menschenarten”, so der Fachbegriff,  reichen in der französischen Mittelmeerregion bis zu eine Million Jahre zurück.