Seit 2020 entscheiden alleinig Jugendliche in einem Online-Voting über “ihr” Wort des Jahres. Zuvor hatten Erwachsene in der finalen Auswahl entschieden, was für viel Kritik gesorgt hatte und als Werbeaktion des ausführenden Verlags gedeutet wurde. Rund 1,2 Millionen Jugendliche beteiligten sich an dem mehrstufigen Verfahren – und die Auswahl war auch in diesem Jahr stark von englischen Wörtern geprägt.

Cringe belegte im vergangenen Jahr schon Platz zwei

So setzte sich “cringe” mit 41 Prozent der Stimmen gegen die Begriffe “sus” und “sheesh” durch. Das Wort “sus” auf Platz zwei heißt so viel wie “verdächtig” oder “auffällig”, auf Platz drei landete “sheesh”, was Erstaunen oder Ungläubigkeit ausdrückt.

Über “cringe” erklärte der Langenscheidt-Verlag, der die Wahl seit 2008 organisiert: “Der Begriff gehört zum aktiven Sprachgebrauch der Zehn- bis 20-Jährigen”. Das zeige sich nicht zuletzt daran, dass “cringe” im vergangenen Jahr bereits Platz zwei belegt hatte.

Das aus dem Englischen kommende Wort “cringe” werde in der deutschen Jugendsprache in verschiedenen Situationen genutzt, hieß es. So könne es zum Beispiel “cringe” oder “cringy” sein, wenn Erwachsene, beim Versuch cool zu wirken, Jugendsprache verwenden. “Cringe” werde aber auch zur Bekundung von Unbehagen genutzt oder verwendet, um eine Situation als peinlich zu bezeichnen.

2020 war “lost” zum Jugendwort gekürt worden. “Lost” bedeutet wörtlich übersetzt “verloren”. Gemeint ist damit aber in der Jugendsprache jemand, der “ahnungslos, unsicher oder unentschlossen ist”.

woy/pg (dpa, afp, epd)