Auf der Kundgebung in Bamako machten sich mehrere hundert Menschen dafür stark, dass Präsident Emmanuel Macron die französischen Truppen sofort zurückzuzieht. Die Demonstranten hielten auf dem zentralen Place de l’Independence Transparente hoch und skandierten Slogans, um die “Niederlage” Frankreichs in Mali zu feiern. Die Demonstration war von Unterstützern der Militärregierung organisiert worden.

“Wir brauchen Frankreich nicht. Es soll gehen!” sagte der Demonstrant Issa Diarra der Nachrichtenagentur afp. “Frankreich wurde vertrieben und wird zu einer Besatzungsmacht, wenn es bleibt”, erklärte ein anderer Kundgebungsteilnehmer gegenüber der spanischen Nachrichtenagentur efe. “Macron, verschwinde aus Mali”, stand auf einem Banner, das bei der Demonstration entrollt wurde, die ohne Zwischenfälle verlief und von Sicherheitskräften begleitet wurde. Die Demonstranten schwenkten malische Flaggen und auch die von Russland, das mittlerweile als neuer Verbündeter Malis im Kampf gegen die Ausbreitung der Dschihadisten gilt.

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Ein Demonstrant in Bamako hält ein Schild mit der Aufschrift “Frankreich, Gärtnerin des Terrorismus”

Macron zieht Konsequenzen

Am Donnerstag hatten Frankreich und seine europäischen Partner des sogenannten Takuba-Einsatzes den Abzug ihrer Soldaten aus dem westafrikanischen Krisenstaat innerhalb von sechs Monaten angekündigt. Kurz darauf forderte das malische Regime Frankreich auf, die Anti-Terror-Militärkräfte aus den französisch geführten Operationen Barkhane und Takuba “unverzüglich” abzuziehen. Die Regierung in Paris nannte die Verschiebung der Wahlen in Mali und “zahlreiche Behinderungen” durch die Junta als Grund für den Abzug. Die Task Force Takuba ist ein militärischer Verband europäischer Staaten, der die Anti-Terror-Operation Barkhane in Mali unterstützen soll.

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Frankreich kündigt Abzug aus Mali an (17.02.2022)

Die Verschlechterung der Beziehungen zwischen Mali und Frankreich, die durch eine antifranzösische Stimmung unter den Maliern angeheizt wird, hat in den letzten Monaten einen noch nie dagewesenen Punkt erreicht und gipfelte vor drei Wochen in der Ausweisung des französischen Botschafters in Bamako, Joël Meyer.

Entsteht ein Sicherheitsvakuum?

Beobachter befürchten nach der französischen Rückzugsankündigung nun ein Sicherheitsvakuum und eine weitere Zunahme der Gewalt in dem verarmten Land. Mali befindet sich seit 2012 in einer Sicherheitskrise, die auf das Vordringen mehrerer dschihadistischer Gruppen zurückzuführen ist, die mit dem Terrornetzwerk Al Kaida oder der Terrorgruppe “Islamischer Staat” in Verbindung stehen und die Schwäche des Landes ausnutzen, um in der Sahelzone vorzudringen.

Am Samstag erklärte das Militär, bei einem Einsatz der Armee gegen dschihadistische Gruppierungen im Norden des Landes seien 57 “Terroristen” sowie acht Soldaten getötet worden. Die Armee habe ein Rebellen-Lager angegriffen, nachdem “nicht identifizierte Bewaffnete” in der Region Archam Einheiten der Regierung attackiert hätten. Aus der Grenzregion zu Burkina Faso und Niger hatte es zuletzt Berichte über zunehmende Gewaltakte von Dschihadisten gegen Zivilisten gegeben. Islamistische Extremisten töteten übereinstimmenden Angaben aus verschiedenen Quellen zufolge in den vergangenen Tagen rund 40 Menschen, denen sie vorwarfen, einer rivalisierenden Gruppierung anzugehören. Berichte über Anschläge und Kämpfe sind wegen eingeschränkter Kommunikationsmittel in der Region nur schwer zu überprüfen.

Ungewisse Zukunft für deutsche Mission

Deutschland ist an dem von Frankreich geleiteten Takuba-Einsatz nicht beteiligt, die Bundeswehr ist aber im Rahmen zweier anderer Missionen mit derzeit insgesamt etwa 1300 Soldaten in dem Land präsent. Die französische Abzugsentscheidung könnte Auswirkungen auch auf die Bundeswehreinsätze haben. Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht äußerte am Donnerstag massive Zweifel am Fortbestand der deutschen Mali-Einsätze. Die deutschen Soldaten beteiligen sich in dem westafrikanischen Staat an der EU-Ausbildungsmission EUTM, in der malische Soldaten ausgebildet werden, und an der UN-Mission MINUSMA, die zum Schutz der Zivilbevölkerung beitragen soll.

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Deutschland will malische Bevölkerung weiter unterstützen (18.02.2022)

kle/se (afp, efe, epd)