Ob Herren- oder Damenmode: In den 1980er-Jahren war Issey Miyake ein leuchtender Stern in der Fashionwelt. Er liebte farbenfrohe und stark plissierte Stoffe sowie das Material Seide. Für internationales Aufsehen sorgten seine Kollektionen “Pleats Please” (Plissee bitte) und “A-POC” (A Piece of Cloth) aus Stoffschläuchen mit Schnittmustern, die aus einer computergesteuerten Maschine herauskommen. Apple-Gründer Steve Jobs charakteristische schwarze Rollkragenpullover stammen ebenfalls aus dem Haus Miyake; der Designer und der Computerfachmann waren eng befreundet. 

Inspiriert von den Modemagazinen der Schwester

Issey Miyake wurde am 22. April 1938 in Hiroshima geboren. Als Kind wollte er Sportler oder Tänzer werden – bis er auf die Modemagazine seiner Schwester aufmerksam wurde. Für ihn eine Inspiration, die sein Leben ändern sollte. Er studierte Grafikdesign in Tokio und Bekleidungsdesign in Paris, wo er mit berühmten Namen der Modebranche wie Guy Laroche und Hubert de Givenchy  zusammenarbeitete.

Issey Miyake 1991: Models auf dem Laufsteg applaudieren

Applaus für den Designer in Paris

1970 stellte er seine erste eigene Kollektion in New York vor, im selben Jahre gründete er in Tokio sein Miyake-Designstudio und machte sich schnell einen Namen als einer der innovativsten Designer Asiens. Sein Konzept: Kleidung möglichst aus einem einzigen Stück Stoff herzustellen. Berühmt sind Miyakes Entwürfe mit innovativen Silhouetten und stark plissierten Stoffen. 

Textilforschung war seine Vision

Miyake entwarf nicht nur Mode, sondern auch Accessoires, Schmuck und Parfum. Vor allem aber interessierte er sich für die Beschaffenheit von Stoff. Ende der 1980er-Jahre entwickelte er eine neue Art des Plissierens, bei der die Stoffe ihre Form behalten. Auf ihre Bewegungsfreiheit an Tänzern getestet, führte dies zu seiner charakteristischen “Pleats, Please”-Linie.

Models halten sich an den Händen und gehen zwischen dem Publikum durch

Mode à la Issey Miyake

Ende der 1990er-Jahre zog sich Miyake aus dem aktiven Geschäft zurück und widmete sich nur noch der Textilforschung. 2005 wurde er für sein Lebenswerk mit dem japanischen “Praemium Imperiale” geehrt, der auch als Nobelpreis der Künste gilt. Ein Jahr später erhielt er für seine “visionären Bekleidungskonzepte” den Kyoto-Preis. Der 1984 von Kazuo Inamori, dem Gründer des japanischen Technologie-Konzerns Kyocera, ins Leben gerufene Preis zählt neben dem Nobelpreis zu den wichtigsten Auszeichnungen auf dem Gebiet der Wissenschaft und Kultur.

Miyake wollte schöne Dinge schaffen

In Interviews wurde Miyake oft auf die Atombombe angesprochen, die 1945 auf seine Heimatstadt Hiroshima abgeworfen wurde, als er sieben Jahre alt war. Doch er betonte, er wolle nicht als “der Designer, der überlebte” abgestempelt werden. “Ich habe versucht, wenn auch erfolglos, sie hinter mir zu lassen, lieber an Dinge denken, die geschaffen werden können, nicht zerstört. An Dinge, die die Schönheit und Freude bringen. Ich tendierte zu dem Bereich Bekleidungsdesign, auch weil es ein kreatives, modernes und optimistisches Format ist.”

Issey Miyake starb laut der japanischen Nachrichtenagentur Kyodo bereits am 5. August. Wie die Zeitung “Asahi Shimbun” und andere japanische Medien berichteten, soll die Todesursache Leberkrebs sein.

suc/pg (reuters, dpa, afp)