Podcasts, die sich auf Spotify mit der Corona-Pandemie beschäftigen, werden in Zukunft um einen Zuhörerhinweis ergänzt. Das gab Daniel Ek, Geschäftsführer des schwedischen Streaminganbieters, am Sonntag (30.1.2022) bekannt.
Der Hinweis werde interessierte Hörer auf einen “Informations-Hub” weiterleiten, der wissenschaftliche Erkenntnisse zur Corona-Pandemie, Impfungen und Tests beinhalte. Daran würde man gerade arbeiten, so Ek.
Die Maßnahme ist eine Reaktion auf eine kontroverse Diskussion. Diese wird in der englischsprachigen Öffentlichkeit geführt, seit Spotify sich dazu entschieden hat, den “Spotify-Original”-Podcast des umstrittenen US-Comedian Joe Rogan weiterhin zu streamen.
Prominente Kritiker: Neil Young und Joni Mitchell
Neil Young hat seine Musik aus Protest von der Streamingplattform entfernt.
In seinem Podcast äußerten sich Rogan und diverse Gäste skeptisch über Impfungen gegen COVID-19. 270 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie medizinische Fachleute schrieben daraufhin an Spotify und forderten die Plattform dazu auf, Joe Rogan davon abzuhalten, Fehlinformationen zu verbreiten. Prominente Musikschaffende wie Neil Young und Joni Mitchell kündigten an, ihre Musik aus Protest von der Streaming-Plattform zu entfernen.
Bezeichnete die Fehlinformation, die Rogan verbreitet, als Lügen: Musiklegende Joni Mitchell.
Joe Rogan hat hunderttausende Fans sowie einen Multimillionen-Dollar-Vertrag mit Spotify. In seinem Podcast gab es im vergangenen Monat ein Interview mit dem Virologen Robert Malone, der einer Beraterfirma in den USA vorsteht. Von der Plattform Twitter ist Malone bereits verbannt worden, weil er Falschinformationen über das Coronavirus verbreitet. Malone war ebenfalls zu Gast in der Talkshow von Steve Bannon, dem ehemaligen Berater Donald Trumps, oder bei Tucker Carlson, einer in den USA sehr bekannten Medienperson am rechten Rand des politischen Spektrums.
Wie äußert sich Spotify?
Daniel Ek schrieb in einem Blogpost, es sei ihm wichtig, dass Spotify nicht in die Position gerate, “Zensur” von Inhalten vornehmen zu müssen. Gleichzeitig müsse es Regeln geben, an die sich alle auf der Plattform hielten, sowie Konsequenzen für jene, die sie brechen.
Auch andere Musiker mischten sich in die Debatte ein: Zum Beispiel Nils Lofgren, Gitarrist von Bruce Springsteen und Mitglied der Band Crazy Horse, die häufig mit Neil Young zusammenarbeitet. Er rief früh am Sonntag Musikschaffende und Musikliebhabende dazu auf, die Plattform zu boykottieren.
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Zehn Stars, die auf Streaming-Dienste pfeifen
Neil Young
Er ist der exzentrische Großvater des Indie Rock. Jetzt hat sich der Kanadier vom Streaming verabschiedet. Young geht es nicht um Lizenzen, sondern um die Audioqualität, die er unverblümt als “die grottigste” überhaupt bezeichnet. 2014 brachte er den PonoPlayer, ein High-Definition-Gerät für Fans audiophilen Hörgenusses, auf den Markt. “Cortez the Killer” wird sich nie mehr wie früher anhören.
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Zehn Stars, die auf Streaming-Dienste pfeifen
Björk
Björk hatte immer eine Vorreiterrolle und war neuen Dingen gegenüber immer früher aufgeschlossen als andere – inklusive dem Streaming. Aber als die isländische Sängerin ihr neuntes Album “Vulnicura” herausbrachte, änderte sie ihre Meinung. “Da arbeitet man zwei drei Jahre hart, und dann heißt es: ‘Oh, das kostet nichts'”, beklagte sie sich. “Es geht mir nichts um Geld, sondern um Respekt.”
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Zehn Stars, die auf Streaming-Dienste pfeifen
Prince
Er war eine Ikone – und ein Außenseiter. Prince, verstorben im Jahr 2016, verkündete im Juli 2015: “Genug ist genug” und zog ohne Vorwarnung und Begründung sämtliche Lieder aus allen Streaminglisten von Apple Music bis Spotify zurück. 2010 hatte er schon mal rätselhaft verkündet: “Das Internet hat es hinter sich.”
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Zehn Stars, die auf Streaming-Dienste pfeifen
Thom Yorke
Er nimmt kein Blatt vor den Mund, und so holte sich Spotify eine öffentliche Ohrfeige vom Radiohead-Frontman ab, der 2013 vorhersagte: “Täuscht euch nicht. Neue Künstler, die ihr auf Spotify entdeckt, bekommen kein Geld, während Aktionäre sich bald darin wälzen können.” Spotify sei das letzte Schlupfloch der alten Musikindustrie, zeigte sich der britische Millionär solidarisch mit den Underdogs.
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Zehn Stars, die auf Streaming-Dienste pfeifen
Lacuna Coil
Es gibt kaum so leidenschaftliche und treue Musikanhänger wie Metal Fans. Das Metal Label “Century Records”, bei dem Lacuna Coil aus Italien ebenso unter Vertrag ist wie die Mega-Stars Arch Enemy und Iced Earth, hat das erkannt und seinen Katalog aus den Streaming-Diensten zurückgezogen. Stattdessen baut das Label einen eindrucksvollen Online-Shop auf.
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Zehn Stars, die auf Streaming-Dienste pfeifen
Taylor Swift
Spotify spielte bei Swifts kometenhaftem Aufstieg zweifellos eine Rolle. Aber die Beziehung kühlte ab, als sie ihren ganzen Katalog aus dem schwedischen Streamingdienst löschen ließ und dem “Time”-Magazin erklärte, dass der Dienst die Anzahl bezahlter Alben drastisch nach unten drücke. Angeblich soll sie heimlich einen Exklusivertrag mit Googles “Music Key”-Dienst abgeschlossen haben.
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Zehn Stars, die auf Streaming-Dienste pfeifen
The Beatles
Einer nach dem anderen verfielen die Superstars dem Streaming – erst Metallica, dann Led Zeppelin und kürzlich auch AC/DC. Nur die Fab Four beziehungsweise ihre Rechteinhaber hielten stand und gaben nicht eine Note ihres Repertoires preis – das auf immerhin über eine Milliarde Dollar geschätzt wird. 2012 zog Paul McCartney nach und entfernte seine Solo-Stücke aus allen Streaming-Diensten.
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Zehn Stars, die auf Streaming-Dienste pfeifen
Magnus Uggla
Spotify startete 2008 und hat heute über 75 Millionen Nutzer. Seit das Unternehmen mit Sitz in Stockholm die Plattform betreibt, ist die Musikpiraterie zurückgegangen. Doch nicht einmal die eigenen Landsleute in Schweden sind überzeugt: Rock-Ikone Magnus Uggla hat seine Musik entfernen lassen. Innerhalb eines halben Jahres habe er auf Spotify soviel verdient wie ein Straßenmusiker an einem Tag.
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Zehn Stars, die auf Streaming-Dienste pfeifen
Jay Z
Mit einem geschätzten Vermögen von 520 Mio. US-Dollar kaufte HipHop-Star Jay Z den norwegischen Streaming-Dienst Tidal auf und machte zum Neustart im März 2015 eine große Welle. An Tidal sind hochkarätige Musiker beteiligt wie Madonna, Rihanna und Kanye West. Sein legendäres Debütalbum “Reasonable Doubt” zog Jay Z bei Spotify ab. Doch Tidal setzt sich nicht durch, die Umsatzzahlen sind schwach.
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Zehn Stars, die auf Streaming-Dienste pfeifen
Black Keys
Die Grammy-Gewinner Black Keys beweisen, Blues ist weiterhin zeitgemäß. Auch sie beziehen klar Position, was Spotify angeht: Ihre letzten beiden Alben haben sie dem Streaming-Dienst vorenthalten. Über Spotify-Gründer Daniel Ek sagt Schlagzeuger Patrick Carney: “Er ist 30 Jahre, hat noch nie einen Song geschrieben und ist mit etwa drei Milliarden Dollar reicher als Paul McCartney.”
Autorin/Autor: Julian Tompkin/ suc
cl/pj (AP, AFP)