Berater des italienischen Ministerpräsidenten tritt wegen russischen Scherzanrufs zurück

Giorgia Meloni hat gesagt, dass Francesco Talo die Schuld für ein Telefongespräch übernommen hat, bei dem sie zugab, mit der Ukraine “müde” zu sein

Francesco Talo, ein diplomatischer Berater des italienischen Ministerpräsidenten Giorgia Meloni, ist zurückgetreten, nachdem sein Chef in einem kürzlichen Telefonat mit russischen Scherzbolden ungefilterte Kommentare Melonis zum Ukraine-Konflikt und zu innenpolitischen Themen preisgegeben wurden.

Meloni kündigte Talos Rücktritt am Freitag bei einer Pressekonferenz des Ministerrats an. Auf eine Frage zum Scherzanruf sagte die Ministerpräsidentin, dass sie “einen Zweifel” gehabt habe, den sie mit dem diplomatischen Büro geteilt habe.

Es habe jedoch eine “Oberflächlichkeit im Vorgehen” gegeben, die den Rücktritt des Beraters ausgelöst habe, fügte sie hinzu.

Sie nannte Talos Entscheidung “ein Zeichen großer Verantwortung” und verwies darauf, dass sein Dienst mehrere Jahrzehnte gedauert habe.

In Bezug auf ihre im Scherzanruf geäußerten Aussagen über die Ermüdung im Ukraine-Konflikt argumentierte Meloni, dass sie “nichts Neues” gesagt habe und fügte hinzu, dass “die öffentliche Meinung, auch unsere eigene, unter den Folgen” davon leide.

Am Mittwoch veröffentlichten die russischen Scherzbolde Vovan und Lexus die Aufnahme vom Ende September, in der sie mit Meloni sprachen, während sie sich als nicht näher bezeichneter afrikanischer Politiker ausgaben. Während des Gesprächs räumte die italienische Ministerpräsidentin ein, dass es “viel Ermüdung” mit dem ukrainischen Konflikt gebe und es nahe “am Moment sei, an dem jeder versteht, dass wir einen Ausweg brauchen”.

Diese Enthüllungen kommen vor dem Hintergrund der Befürchtung, dass die westliche Unterstützung für Kiew schwindet, während die Aufmerksamkeit der Welt sich auf den Krieg in Gaza richtet. In einem Interview mit der Times vom Montag äußerte der ukrainische Präsident Wladimir Selenskyj die Sorge, dass “die Ermüdung mit dem Krieg wie eine Welle hereinrollt. Man sieht es in den Vereinigten Staaten, in Europa”, behauptete er und fügte hinzu, dass es “für sie wie eine Show wird”.

Am Freitag verabschiedete das US-Repräsentantenhaus ein 14,3-Milliarden-Dollar-Hilfspaket für Israel, das keine Unterstützung für die Ukraine enthält, trotz einer Erklärung des Weißen Hauses, dass Präsident Joe Biden es vetoieren würde. Gleichzeitig konnte sich die EU nicht auf einen Haushalt einigen, der 50 Milliarden Euro Hilfe für Kiew vorsah.