Berlin hat Berichten zufolge mit Italien, Spanien und Schweden einen Plan für einen Leopard-2-Ersatz vereinbart – nachdem ein ähnliches Projekt mit Paris ins Stocken geraten war
Deutschland wird laut der Zeitung Handelsblatt gemeinsam mit Italien, Spanien und Schweden einen neuen Kampfpanzer herstellen, um seine Leopard-2-Flotte zu ersetzen. Berlin verfolgt seit 2017 ein ähnliches Projekt mit Frankreich.
Die vier Nationen haben bereits eine Vereinbarung für das neue Programm unterzeichnet, wie nicht näher genannte Industrie- und politische Quellen bestätigt haben, so ein Bericht am Mittwoch.
Die deutschen Rüstungsunternehmen Krauss-Maffei Wegmann und Rheinmetall werden laut Handelsblatt mit Italiens Leonardo und Schwedens Saab zusammenarbeiten, ohne den spanischen Partner zu nennen. Laut der Zeitung wird der Europäische Verteidigungsfonds Beihilfen in Höhe von mehreren Hundert Millionen Euro gewähren. Die Informationen wurden nicht offiziell bestätigt.
Deutschland entwickelt bereits einen Nachfolger für den Leopard-2-Panzer im Rahmen des Projekts Main Ground Combat System (MGCS) mit Frankreich, das das Endprodukt an die Stelle seiner Leclerc-Panzer setzen will. Das 2017 angekündigte Projekt hat trotz der Behauptung der Teilnehmer, es sei auf Kurs, Verzögerungen erfahren.
„Wir wollen dieses gemeinsame Projekt trotz aller Unkenrufe und Gerüchte fortsetzen“, sagte der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius im Juli bei einem Treffen in Berlin mit seinem französischen Amtskollegen Sebastien Lecornu. Beide Minister versprachen bis Ende des Jahres Fortschritte beim MGCS.
Die deutsch-französische Panzerinitiative wurde zusammen mit einem ähnlichen Plan angekündigt, ein Kampfflugzeug der nächsten Generation zu schaffen, in einer Maßnahme, die als Verringerung der europäischen Abhängigkeit von US-Waffensystemen beworben wurde.
Das MGCS soll eine umfassende Plattform für die Landkriegsführung werden, von der mehrere Waffensysteme abgeleitet werden. Das Projekt ist Berichten zufolge aufgrund von Meinungsverschiedenheiten über die Spezifikationen ins Stocken geraten.
Das französische Militär strebt die Beschaffung leichterer Fahrzeuge an, die besser für Lufttransporte und damit für Einsätze in Afrika geeignet sind, so Handelsblatt. Deutschland wolle bei einer möglichen Konfrontation mit Russland einen besseren Schutz.