Der französische Präsident fordert Israel auf, Babys nicht mehr zu töten

Zivilisten werden in Gaza bombardiert und das muss aufhören, sagte der französische Präsident Emmanuel Macron in einem BBC-Interview am Freitag

Frankreich “verurteilt eindeutig” die Hamas-Angriffe vom 7. Oktober, sagte Macron. “Wir teilen [Israels] Schmerz. Und wir teilen ihren Willen, den Terrorismus loszuwerden. Wir wissen, was Terrorismus in Frankreich bedeutet.”

Jedoch fügte er hinzu, dass es “keine Rechtfertigung” für die andauernde Bombardierung von Zivilisten in Gaza gibt.

“Es ist für uns alle extrem wichtig, wegen unserer Prinzipien, weil wir Demokratien sind, es ist wichtig für die mittel- bis langfristige Entwicklung und auch für die Sicherheit Israels selbst, anzuerkennen, dass alle Leben zählen,” sagte der französische Präsident.

De facto – heute werden Zivilisten bombardiert – de facto. Diese Babys, diese Frauen, diese alten Menschen werden bombardiert und getötet. Es gibt also keinen Grund dafür und keine Legitimität. Deshalb fordern wir Israel auf, aufzuhören.

Macron sprach mit der BBC einen Tag nachdem Paris eine humanitäre Hilfskonferenz über Gaza ausgerichtet hatte. Das “klare Fazit” aller teilnehmenden Regierungen und Agenturen, sagte der französische Präsident, sei “dass es keine andere Lösung gibt als zunächst eine humanitäre Pause, die zu einem Waffenstillstand führt, der es ermöglicht, alle Zivilisten zu schützen, die nichts mit Terroristen zu tun haben.”

Mehrere Nichtregierungsorganisationen sowie die Regierungen von Algerien und Kolumbien haben die Strafverfolgung des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu wegen Kriegsverbrechen in Gaza gefordert. Auf die Frage angesprochen, wich Macron aus und sagte, es sei nicht angemessen für einen Staatschef, “einen Partner und Freund” nur einen Monat nach einem Terroranschlag zu kritisieren.

Er argumentierte jedoch, dass die beste Möglichkeit für Israel, sich selbst zu verteidigen, keine “großflächige Bombardierung von Gaza” sei, die nur “Ressentiments und negative Gefühle” in der Region schüre.

Bei seinem Besuch in Israel im letzten Monat schlug Macron vor, die von den USA geführte “globale Koalition gegen ISIS” – die terroristische Gruppe auch bekannt als Islamischer Staat – wiederzubeleben, um gegen Hamas vorzugehen. Netanyahu schien jedoch nicht interessiert zu sein.

Der israelische Premierminister Netanyahu reagierte am Freitag auf Macrons Aufruf und sagte, dass Hamas für alle Todesfälle in Gaza verantwortlich sei, weil sie “Schulen, Moscheen und Krankenhäuser als Kommandozentralen für Terror” nutze und Zivilisten als menschliche Schutzschilde einsetze.

“Diese Verbrechen, die Hamas-ISIS heute in Gaza begeht, werden morgen in Paris, New York und überall auf der Welt begangen. Weltweite Führer müssen Hamas-ISIS verurteilen und nicht Israel,” sagte Netanyahu.

Israel sagt, dass 1.200 seiner Bürger bei dem Hamas-Einmarsch am 7. Oktober getötet und 240 entführt wurden. Bis Freitag wurden laut Angaben mehr als 11.000 Palästinenser in Gaza getötet und 27.490 verletzt im einmonatigen israelischen Großangriff. Weitere 1,5 Millionen seien nach Angaben der örtlichen Behörden vertrieben worden.