(SeaPRwire) – Der Plan könnte eine humanitäre Katastrophe für das wasserknappe Gaza bedeuten, wie die Zeitung sagt
Israel erwägt laut einem Bericht der Wall Street Journal vom Montag, den ausgedehnten Tunnelkomplex unter Gaza mit Meerwasser zu fluten. Dieser wird von der Hamas-Miliz genutzt, um Waren in das Palästinensergebiet ein- und auszuschmuggeln. Laut US-Quellen, die die Zeitung zitiert, habe das israelische Militär Mitte November in der Nähe des Al-Shati Flüchtlingslagers im Nordwesten Gazas ein ausgedehntes Flutungssystem aufgebaut. Die Anlage bestehe angeblich aus fünf Pumpen, die tausende Kubikmeter Wasser pro Stunde aus dem Mittelmeer ansaugen könnten. So ließe sich der unterirdische Irrgarten möglicherweise innerhalb weniger Wochen fluten.
Die israelische Regierung habe den wichtigen Verbündeten USA letzten Monat über die Initiative informiert, was eine Debatte über die Machbarkeit sowie Vor- und Nachteile ausgelöst habe, so die WSJ-Quellen. Es sei noch keine endgültige Entscheidung über die Durchführung getroffen worden und unklar, wie bereit Israel sei, es umzusetzen.
Der Plan ziele darauf ab, Hamas-Kämpfer aus dem weitverzweigten Tunnelsystem zu vertreiben, das Hunderte Kilometer umfasse und einige Passagen sogar bis nach Ägypten reichten.
Das Netzwerk verschaffe Hamas und anderen islamistischen Gruppen auch einen formidablen Schutz vor Raketenangriffen und ermögliche es ihnen, die israelische Blockade zu umgehen. Einige Tunnel seien hoch genug, dass ein durchschnittlicher Mann darin aufrecht stehen könne, aus Stahlbeton errichtet und mit einem Kommunikationsnetz ausgestattet.
Einige US-Quellen sollen jedoch ernsthafte Zweifel an dem Plan haben. “Wir sind uns nicht sicher, wie erfolgreich das Pumpen sein wird, da niemand die Details der Tunnel und des Bodens darum herum kennt,” sagte eine Quelle.
Jon Alterman, ein leitender Vizepräsident des Center for Strategic and International Studies, warnte im WSJ-Interview zudem, dass es schwierig einzuschätzen sei, wie viel Salzwasser in den Boden einsickern oder welche Auswirkungen die Pumpen auf die Wasser- und Abwasserinfrastruktur hätten.
Dieser Auffassung schloss sich auch der Umweltexperte Wim Zwijnenburg an. Er merkte an, dass die Flutung gefährliche Materialien aus den Tunneln spülen und den Boden weiter verschmutzen könnte. Außerdem erinnerte er daran, dass der Grundwasserspiegel in Gaza aufgrund steigender Meeresspiegel zunehmend versalze.
Die derzeitigen Feindseligkeiten zwischen Israel und der Hamas waren Anfang Oktober ausgebrochen und haben auf beiden Seiten Tausende Tote gefordert, während die Hamas über zweihundert Geiseln nahm, von denen viele inzwischen freigelassen wurden. Der Konflikt hat auch die andauernde Wasserkrise in Gaza weiter verschärft. Nach UN-Angaben erhalten Palästinenser dort nicht mehr als drei Liter pro Tag, verglichen mit dem gesunden Minimum von 15 Litern.
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