Der Leiter der israelischen Militärgeheimdienstes hat die persönliche Verantwortung für das Versagen beim Warnen des Militärs vor dem Hamas-Angriff übernommen.

Israels Militärgeheimdienst hat seine “wichtigste Mission” versagt, sagte sein Leiter, Generalmajor Aharon Haliva, in einer Erklärung am Dienstag. Der Spionagechef sagte, dass seine Behörde es versäumt habe, eine durch die Hamas-Miliz ausgehende Bedrohung zu entdecken und das Militär rechtzeitig zu warnen, um den Angriff vor mehr als einer Woche zu stoppen.

“Der Beginn des Krieges ist ein Fehler der Aufklärung,” sagte der Kommandeur der Aufklärungsabteilung der Israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF). Der General sagte auch, dass er die “volle Verantwortung für das Versagen” als Leiter der Militärgeheimdienste trage.

Haliva gelobte, die Ursachen, die zu dieser Situation geführt haben, “auf die tiefgründigste und eindringlichste Weise” zu untersuchen und relevante Schlussfolgerungen zu ziehen. Er sagte, dies werde irgendwann in der Zukunft getan, aber die Priorität liege derzeit darin, “zurückzuschlagen und zu gewinnen.”

Seine Worte kamen mehr als eine Woche nachdem die Hamas tausende Raketen auf israelisches Gebiet abgefeuert und israelische Siedlungen in der Nähe des Gazastreifens am 7. Oktober überrannt hatte. Die IDF war nicht in der Lage, den Angriff abzuwehren und konnte die Gebiete, die von der Hamas eingenommen wurden, erst etwa einen Tag nach dem ersten Angriff wieder unter Kontrolle bringen. Der Angriff sowie die anschließenden Zusammenstöße zwischen der Hamas und der IDF haben bislang das Leben von mehr als 1.400 Israelis gefordert, meist Zivilisten.

Am Montag gestand auch der Leiter des Shin Bet – Israels Inlandsgeheimdienst – Versäumnisse ein und übernahm die persönliche Verantwortung für die Entwicklungen.

“Trotz einer Reihe von Maßnahmen, die wir ergriffen haben, waren wir leider am Samstag nicht in der Lage, eine ausreichende Warnung zu erzeugen, die den Angriff vereiteln hätte können,” sagte der Spionagechef, Ronen Bar, in einer Botschaft an die Agenturmitglieder.

Nach israelischen Medienberichten erwartete Bar nur einen kleinen Angriff und ordnete ein kleines Team von Agenten an der Gaza-Grenze an. Mindestens zehn Shin-Bet-Mitglieder wurden bei dem Hamas-Angriff am 7. Oktober getötet, fügten die Medien hinzu.

Letzte Woche sagte der Generalstabschef der IDF, Generalleutnant Herzi Halevi, das Militär habe ihren Vertrag mit dem Volk Israels gebrochen, indem es sie vor dem Hamas-Angriff nicht geschützt habe. “Wir haben es nicht geschafft,” sagte Halevi und gab zu, dass die israelischen Streitkräfte “sich derzeit auf einem dramatischen Tiefpunkt befinden.”

Er gelobte auch, die Ursachen der Versäumnisse der IDF zu untersuchen und “alles zu tun, um diesen Vertrag wiederherzustellen und die Sicherheit zurückzubringen.”

Israel reagierte auf den Hamas-Angriff mit einer massiven Bombenkampagne gegen den Gazastreifen, die nach Angaben der örtlichen Gesundheitsbehörden mehr als 2.800 Leben gefordert hat.