König Charles III., so scheint es, schätzt die ein oder andere Annehmlichkeit. Das Gefährt, das ihn und seine Frau Camilla zur Krönungszeremonie bringen wird, ist die “Diamond Jubilee State Coach”, eine Kutsche, die mit jedem Komfort ausgestattet ist – auch wenn man es ihr nicht ansieht: elektrische Fensterheber, sechsfache Federung, Heizung und Klimaanlage.

Damit fällt sich wesentlich komfortabler aus als die “Golden State Coach”, in der seine Mutter Königin Elizabeth II. vor 70 Jahren vom Buckingham Palace zur Krönung in der Westminster Abbey fuhr. Mitarbeiter gaben ihr damals sogar eine Wärmflasche mit, weil es sich um einen besonders typischen britischen Sommertag handelte: kalt und regnerisch.

Goldfarbene Kutsche

Schön anzusehen – aber nicht allzu komfortabel: die goldene Kutsche

Zwei Kutschen für den König

Die diamantene Kutsche ist zwar moderner als die “Golden State Coach”, kommt aber auch einfacher daher: Sie ist schwarz gestrichen und trägt das Wappen der königlichen Familie auf der Tür. Angefertigt wurde sie anlässlich des Diamantjubiläums von Königin Elizabeth II., 2014 kam sie erstmals zum Einsatz.

Zuständig für die Verwaltung und den Erhalt der Kutschen ist der “Royal Collection Trust”, die königliche Kunststiftung. Die gibt Größe und Gewicht der Kutsche mit fünf Metern und drei Tonnen an. Außerdem kommt das in Australien gefertigte Gefährt mit einem besonders modernen Feature daher: Die vergoldete Krone auf dem Dach der Kutsche bietet Platz für ein Kamera. So kann die Reise des Königspaares ganz genau dokumentiert werden. 

Königin Elizabeth II. sitzt in einer prächtigen Kutsche, hinter ihre Reiter

Zu ihrem 60. Thronjubiläum fuhr die 2022 verstorbene Königin Elizabeth II. in der “Diamond Jubilee State Coach”

Auf der Hinfahrt zur Krönungszeremonie dürfen Charles und Camilla auf den Komfort der Diamantkutsche setzen, auf dem Rückweg in den Buckingham Palace werden sie sich jedoch in die “Golden State Coach” setzen: die goldene Kutsche, die zweieinhalb Jahrhunderte alt ist und deshalb ganz ohne Fensterheber, Heizung und Federung auskommen muss.

Seine Mutter beschrieb die Fahrt in dieser Kutsche einmal als “horrible”, also ganz fürchterlich, so der britische Rundfunksender BBC. Ihr Vorfahr, König William IV., verglich die Fahrt im Jahr 1831 wenig märchenhaft mit einer Schifffahrt bei starkem Seegang. Königin Victoria nutzte sie nach dem Tod ihres Mannes Albert überhaupt nicht mehr.

Ein schwarz-weiß-Foto von Königin Elizabeth II. mit Krone und Szepter in einer Kutsche

Königin Elizabeth II. fährt am 2. Juni 1953 in der goldenen Kutsche zu ihrer Krönung

Ein Emoji zur Krönung

Ganz auf die goldene Kutsche verzichten wollte der neue König aber offenbar nicht, denn sie ist seit dem Jahr 1831 bei jeder Krönung einer britischen Monarchin oder eines Monarchen zum Einsatz gekommen. Gebaut wurde sie  1762. Sie ist sieben Meter lang und wiegt mit vier Tonnen  eine mehr als die diamantene Kutsche – das bedeutet, das acht statt sechs Pferde angespannt werden müssen. 

König Charles in cognacfarbener Jacke hält sich im Zug an einer Stange fest und lächelt in die Kamera

Fährt auch manchmal im Stehen: König Charles III. im DART-Zug, der den Londoner Luton-Flughafen mit einem Bahnhof verbindet

Das Königshaus möchte laut BBC keine Aussage darüber machen, warum sich König Charles für die Hinfahrt in der Diamantkutsche entschieden hat – der größere Komfort dürfte wohl eine Rolle gespielt haben.

Es ist nicht die einzige (kleine) Modernisierung, die die Krönung dem britischen Königshaus bescheren wird: Der Palast hat bekanntgegeben, dass man anlässlich der Zeremonie einen Emoji veröffentlichen wird, der der Königskrone mit den berühmten britischen Kronjuwelen nachempfunden ist.

Gekrönt wird Charles III. am Samstag, den 6. Mai. Deshalb erhalten die Briten dieses Jahr sogar zwei zusätzliche Feiertage: am Freitag vor und am Montag nach der Krönung haben sie frei. Ausreichend Zeit also, um vielleicht selbst eine Kutschfahrt zu unternehmen.