Es ist ein Society-Event der besonderen Art, gilt die MET-Gala doch als teuerste inoffizielle Modenschau der Welt. Jedes Jahr im Mai – immer am ersten Montag des Monats – lädt das Metropolitan Museum of Art – kurz MET – ein Who-is-Who aus Film, Musik und Mode ein, um Geld zu sammeln und eine Ausstellung zu eröffnen. In diesem Jahr beginnt die Schau “Karl Lagerfeld: A Line of Beauty” zu Ehren des 2019 gestorbenen Modedesigners (1933-2019). Broadway-Schauspieler Jeremy Pope kam in einem neun Meter langen Umhang mit dem Konterfei des Designers.
Die berüchtigte “Vogue”-Chefredakteurin Anna Wintour gab als Mitveranstalterin den Dresscode vor: Die Promis mussten sich in Kleider hüllen, die Lagerfeld entworfen hat oder an ihn erinnerten. Für die Sängerin und Schauspielerin Janelle Monáe (Foto oben) schloss sich in diesem Jahr nicht nur modisch ein Kreis: Sie habe 2011 zum ersten Mal an der Gala teilgenommen, sagte sie – damals in Begleitung von Lagerfeld.
Schauspielerin Nicole Kidman kam in Begleitung ihres Ehemanns Keith Urban – und gehüllt in ein Kleid, das Lagerfeld ihr einst auf den Leib schneiderte. Die Oscar-Preisträgerin trug es in einem Werbespot für Chanels Parfum No. 5. Lagerfeld sei ein Teil ihres Lebens gewesen, sagte Kidman.
Die Aufmachung legt zwar den Schluss nahe, aber nein: Jared Leto ist nicht Kandidat der TV-Show “The Masked Singer”, in der Prominente unerkannt in Kostümen singen. Der Oscar-Preisträger würdigte mit seinem Outfit Karl Lagerfelds Katze Choupette, von der es nach dem Ableben des Designers hieß, sie habe sein Vermögen geerbt. Im Vorfeld der Gala gab es bereits Gerüchte, Choupette habe eine Einladung erhalten – bis Jared Leto die Katze aus dem Sack ließ.
Ihrem Namen entsprechend kam auch die Rapperin und Sängerin Doja Cat im Choupette-Gedächtnis-Kostüm. Wer eine der begehrten Einladungen zur MET-Gala erhält, kann sich übrigens die sonst übliche Etikette sparen, den Gastgebern eine Flasche Wein mitzubringen: Immerhin müssen die Gäste für Teilnahme und Abendessen mindestens 50.000 Dollar (rund 45.000 Euro) springen lassen. Plätze an exponierten Tischen kosten gar 300.000 Dollar (rund 270.000 Euro) pro Person.
Wer nun meint, bei solchen Beträgen könne es sich nur um ein dekadentes Spektakel der Superreichen handeln – ganz und gar nicht, es geht schließlich um Kunst! Die Einnahmen der Gala bilden das Jahresbudget des Kostüm-Instituts des Metropolitan Museums. Dort ist nun auch die Lagerfeld-Schau zu sehen.
Rund 150 Werke des in Hamburg geborenen Designers geben laut MET Aufschluss über sein “stilistisches Vokabular” und beleuchten dessen “einzigartige Arbeitsmethode”. Die meisten Exponate werden durch Lagerfelds Skizzen ergänzt, die Einblick in die enge Zusammenarbeit mit seinen Chefnäherinnen ermöglichen.