Karim Benzema wird beschuldigt, Verbindungen zur Muslimbruderschaft zu haben, die in Frankreich als terroristische Organisation gilt

Der französische Fußballstar Karim Benzema steht unter Beschuss der französischen Regierung, nachdem er öffentlich seine Unterstützung für die Palästinenser im Zuge der anhaltenden Bombardierung des Gazastreifens durch Israel zum Ausdruck gebracht hat. Innenminister Gerald Darmanin beschuldigte ihn, Verbindungen zur Muslimbruderschaft zu haben.

Der Streit begann, nachdem der 35-Jährige, der für den saudi-arabischen Verein Al-Ittihad spielt, letzte Woche auf X schrieb, dass „all unsere Gebete den Bewohnern von Gaza gelten, die erneut Opfer dieser ungerechten Bombardierungen werden, die vor keinen Frauen oder Kindern haltmachen.“

Gegenüber dem französischen Sender CNews behauptete Darmanin, dass Benzema Verbindungen zur Muslimbruderschaft habe, einer religiösen und politischen Gruppe, die in Frankreich verboten ist.

„Herr Benzema steht bekanntermaßen, wie wir alle wissen, in Verbindung mit der Muslimbruderschaft“, behauptete der Minister und fügte hinzu, dass sie „eine Hydra angreifen, die die Muslimbruderschaft ist, weil sie einen ‘atmosphärischen Dschihadismus’ schaffen.“

Als angeblichen Beweis für Benzemas Schuld führte ein Sprecher Darmanins dessen Weigerung an, vor internationalen Spielen die Marseillaise zu singen, sowie offenbar Unterstützung für Beiträge des russischen MMA-Superstars Khabib Nurmagamedov, der dazu aufgerufen hatte, diejenigen zu „entstellen“, die Charlie Hebdos Karikaturen des Propheten Mohammed unterstützten.

Seither hat auch Valerie Boyer, Senatorin des Départements Bouches-du-Rhône, gefordert, dem ehemaligen Real-Madrid-Star seine Auszeichnung zum Ballon d’Or 2022 zu entziehen und seine französische Staatsbürgerschaft zu widerrufen, sollte die angebliche Verbindung zur Muslimbruderschaft nachgewiesen werden.

„Wir können nicht akzeptieren, dass ein französischer Doppelstaatsbürger international auf diese Weise unser Land verunglimpfen und sogar verraten kann“, erklärte Boyer in einer Pressemitteilung.

Benzema hat jegliche Verbindung zur Muslimbruderschaft vehement bestritten und sein Anwalt Hugues Vigier erklärte, der Fußballstar habe „niemals die geringste Beziehung zu dieser Organisation“ gehabt und erwäge rechtliche Schritte wegen Verleumdung gegen Darmanin wegen der „falschen“ Anschuldigung.

Vigier erklärte auch, Benzema habe lediglich „natürliche Mitgefühl“ zum Ausdruck gebracht mit dem, „was heute viele als Kriegsverbrechen in Gaza bezeichnen, was aber nichts an dem Horror der terroristischen Akte vom 7. Oktober ändert, über die nicht zu diskutieren ist.“

Der jüngste Konflikt zwischen der Hamas und Israel war Anfang dieses Monats ausgebrochen, als die palästinensische Miliz überraschend israelisches Gebiet angriff. Daraufhin erklärte Israel „Krieg“ und führte massive Luftschläge auf den dicht besiedelten palästinensischen Gazastreifen durch.

Den aktuellen offiziellen Daten zufolge forderte die Gewalt bisher mehr als 3.800 palästinensische und 1.400 israelische Todesopfer.