(SeaPRwire) –   Angst vor dem Verlust der Unterstützung durch die USA unter Trump lässt europäische Politiker die Idee einer eigenen Atomstreitmacht des Blocks aufleben

Mit ihren aufbegehrenden, ihren und ihren könnte man meinen, die Europäische Union hätte zu Hause genug Sorgen. Doch ihre durch und durch abgehobenen Eliten denken gerne in großen Dimensionen. Und was wäre größer als Atomwaffen? So sind sie auf eine von Donald Trumps typisch unverblümten Provokationen hereingefallen. Der ehemalige – und wahrscheinlich zukünftige – amerikanische Präsident hat , dass NATO-Mitglieder, die nicht genug für ihre Verteidigung ausgeben, nicht mit seinem Schutz rechnen können. 

Trumps Drohung, die höchst vernünftig ist – warum verhalten sich rückläufige, aber immer noch vergleichsweise wohlhabende EU-Staaten wie Bettler in Sachen Verteidigung? – löste verschiedene vorhersehbare Zusammenbrüche aus. Das Weiße Haus kritisierte mit gespielter Empörung die rhetorische eines Mannes, der im Gegensatz zum derzeitigen Präsidenten Joe Biden nicht einen Völkermord gemeinsam mit Israel überwacht. Wer hätte das gedacht, wie man in den USA sagt. Andererseits , wenn nicht sogar offene Zustimmung. Und das wird sicher auch die Meinung vieler Amerikaner sein; das heißt, falls sie überhaupt an Europa denken. 

Und als ob der Big Scary Orange Man noch nicht genug Schaden angerichtet hätte, kam als Nächstes das Pentagon, das (irgendwie) sagte, dass Russland – die berühmte Tankstelle, die ihre schaufelnden Soldaten zum Erobern deutscher Waschmaschinen losschickt – wenn nicht einen Todesstern, so doch mindestens etwas ebenso Unheilvolles da draußen im Weltraum baut: Sputnik Déjà-vu allenthalben, wie . Das alles natürlich vor dem Hintergrund unaufhörlicher NATO-Panikmache, die offenbar vor allem die NATO selbst verschreckt hat.

Kein Wunder also, dass die Reaktionen auf Trumps höhnischen Ausfall innerhalb von EU-Europa von ernsthafter Verlassensangst geprägt waren. Eines ihrer Symptome war die Forderung, dass der Block – oder die NATO-Mitglieder Europas; die Sache ist vage – sich eine eigene Atomstreitmacht beschaffen sollte. So oder so fand Christian Lindner, Deutschlands , Zeit, nachdem er den Staatshaushalt in einer Wirtschaft, die sein Kabinettskollege, der Kinderbuchautor und Wirtschaftsminister Robert Habeck, gerade als „dramatisch schlecht“ bezeichnet hat, verwüstet hatte, um einen zu verfassen, in dem er forderte, dass Frankreich (das seine Atomwaffen nicht der NATO unterstellt) und Großbritannien (das nicht einmal mehr in der EU ist) – zwei kleine Atomwaffenstaaten – als die neuen Zuckerpapas der Sicherheit einspringen und ihre Atomschirme über alle anderen ausdehnen sollten.  

Katarina Barley, die ewig frisch aussehende Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments und die – eine Partei, die eine zutiefst unpopuläre Regierung anführt und in den Umfragen dem Aussterben nahe ist – und , der Vorsitzende der konservativen Fraktion im Europäischen Parlament, haben sich allgemeiner gehalten: Sie schlagen lediglich vor, dass die EU auf irgendeine Weise ihre eigenen Weltuntergangswaffen bekommen sollte. Donald Tusk, der frisch wiedereingesetzte EU-hörige Vizekönig Polens, hat ähnliche Äußerungen gemacht. Nun ja, wen interessieren schon Details, nicht wahr? Diese Haltung des „on s’engage et puis on voit“ hat sich ja in der Ukraine als Riesenerfolg erwiesen.

In Wirklichkeit ist dies kein von Trump verursachtes Problem: Dass in einer Welt mit mehr als einer Atommacht der nukleare Schutzschirm der USA über jeden anderen Ort als die USA selbst nicht verlässlich ist – und das kann er auch nicht sein – ist natürlich ein ständiges, strukturelles Problem. Wer Realismus dem Wunschdenken vorzieht, hat das schon immer verstanden.

Henry Kissinger zum Beispiel, ein finsterer, aber manchmal auch brutal offener Vertreter der Realpolitik, hat das schon in den 1950er Jahren erklärt – vielleicht am prägnantesten in einem – etwas mehr als ein Jahrzehnt nach Beginn des Atomzeitalters. Wenn irgendein Mandatsgebiet im Ausland so schwer oder erfolgreich angegriffen würde, dass nur ein amerikanischer Atomangriff als Reaktion übrig bliebe, stünde jeder amerikanische Präsident – unabhängig von bestehenden Verträgen oder gemachten Versprechungen – immer vor einer unmöglichen Entscheidung: Den Mandanten fallen lassen oder einen Vergeltungsangriff auf Amerika selbst hinnehmen. Es stimmt, dass verschiedene Maßnahmen entwickelt wurden, um dieses Dilemma abzuschwächen („begrenzter“ Atomkrieg, nukleare Teilhabe oder die NATO-Mittelstreckenraketen der 1980er Jahre), aber in Wirklichkeit lässt es sich nicht lösen.

Doch hier sind wir nun. Eine EU, die anscheinend unter historischer Amnesie leidet, produziert Gerede über die Suche nach eigenen Atomwaffen. Nicht die Atomwaffen, die ohnehin schon im US-verbündeten Europa sind, in den nationalen Arsenalen Frankreichs, Großbritanniens und auf amerikanischen Stützpunkten in , sodass wir zumindest schon daran gewöhnt sind, sondern andere Atomwaffen, neue Atomwaffen. Atomwaffen, deren Beschaffung, Politik und Regeln erst noch geklärt werden müssen. Was könnte da schon schiefgehen? Eigentlich alles. Aber gehen wir ein bisschen ins Detail.

Zunächst einmal haben die Eliten von EU-Europa erwartungsgemäß sofort Uneinigkeit und Verwirrung gezeigt. Im Wesentlichen galt, dass niemand die Forderung nach Atomwaffen als eine Herausforderung für die USA meinte, aber für die Hardcore-Atlantiker war es doch zu viel: Deutschlands Verteidigungsminister Boris Pistorius, der Aushängeschild der NATO Generalsekretär Jens Stoltenberg und die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses des Deutschen Bundestages – und „scherzhaft“ (kein Scherz) – die Ultrahawkin Marie-Agnes Strack-Zimmermann machten sich allesamt daran, die versehentlich etwas aufrührerische Idee, dass Europa möglicherweise versuchen könnte, etwas Bedeutendes allein zu tun, zu . Noch so ein Gedanke! Ein Haus, das so in sich gespalten ist, ist kein sicherer Ort für Atomwaffen.

Zweitens sind Atomwaffen natürlich für extreme Notfälle gedacht, Mittel des letzten Auswegs, die entweder der Abschreckung durch die Drohung einer Vergeltung mit „Wir nehmen dich mit“ dienen, wenn sowieso alles verloren ist (der Zweck der Arsenale Großbritanniens und Frankreichs) oder bestenfalls in einer Situation drohender, katastrophaler Niederlage. Eine Implikation dieser Tatsache ist, dass die Entscheidung über ihren Einsatz bei einer Person oder einer sehr kompakten Gruppe landen würde, die in einem Bunker hockt. Wer wäre das im Falle der EU? Der Kommissionschef zum Beispiel? Jemand wie Ursula von der Leyen, eine sich selbst promotende, kurzsichtige und rücksichtslose Machtstreberin, die frei von jeder Wahllegitimation nur den USA und nicht Europa dient? Viel Glück!

Und wie würde die EU die Tatsache überwinden, dass ein solcher ultimativer Entscheider auch nationale Loyalitäten hätte: Ein Este oder ein Pole vielleicht, aus Staaten also, die ihre eigenen riskanten Agenden und, um ehrlich zu sein, national(istisch)en Komplexe haben? Oder jemand aus Spanien oder Griechenland vielleicht, aus Ländern also, die den direkten Auswirkungen eines groß angelegten Kampfes in Mitteleuropa durchaus entgehen könnten und daher keinen vernünftigen Anreiz hätten, Madrid oder Athen verbrennen zu lassen, um für Lettland oder gar Deutschland einen letzten Punkt zu setzen? Richten Sie ein Komitee ein (Einstimmigkeitsregel oder Mehrheitsbeschluss, wann der allerletzte rote Knopf gedrückt werden soll?), und das einzige, was Sie bekommen, ist eine Häufung von sich widersprechenden und gespaltenen Loyalitäten.  

Drittens, kann man sich das heutige EU-Europa – oder alles, was daraus entsteht – im Besitz von Massenvernichtungswaffen überhaupt vorstellen? Das heißt, ein Verein von Staaten, von denen die meisten jetzt hartnäckig mitschuldig (Internationaler Gerichtshof hin oder her) an einem anhaltenden Völkermord im Nahen Osten sind (verübt von Israel an den Palästinensern), von denen viele eine krankhafte Besessenheit haben, gegen Russland zu kreuzen, und von denen keiner auch nur begreifen kann, dass die größte Bedrohung für ihre Souveränität von ihren „Verbündeten“ in Washington ausgeht.

Der Artikel wird von einem Drittanbieter bereitgestellt. SeaPRwire (https://www.seaprwire.com/) gibt diesbezüglich keine Zusicherungen oder Darstellungen ab.

Branchen: Top-Story, Tagesnachrichten

SeaPRwire liefert Echtzeit-Pressemitteilungsverteilung für Unternehmen und Institutionen und erreicht mehr als 6.500 Medienshops, 86.000 Redakteure und Journalisten sowie 3,5 Millionen professionelle Desktops in 90 Ländern. SeaPRwire unterstützt die Verteilung von Pressemitteilungen in Englisch, Koreanisch, Japanisch, Arabisch, Vereinfachtem Chinesisch, Traditionellem Chinesisch, Vietnamesisch, Thailändisch, Indonesisch, Malaiisch, Deutsch, Russisch, Französisch, Spanisch, Portugiesisch und anderen Sprachen. 

Und das führt uns zum letzten und grundlegendsten Problem: Die ganze Debatte über Atomwaffen für Europa basiert auf bizarr blinden Prämissen, die verraten, dass EU-Europa bei weitem nicht politisch reif genug ist, solche Waffen zu besitzen (falls das irgendein Staat jemals ist). Denn wäre es das, dann würden seine Strategen und Politiker eine einfache Tatsache ehrlich anerkennen und diskutieren: Eine Atomstreitmacht müsste jeden potenziell lebensgefährlichen Gegner abschrecken, das heißt natürlich