Der Kindergarten wurde wegen der Änderung seines Namens “Anne Frank” während des Israel-Gaza-Krieges heftig kritisiert

Der Anne-Frank-Kindergarten in Taengerhutte steht in der Kritik von jüdischen Gemeindemitgliedern und lokalen Politikern, weil er versucht hat, seinen Namen während des politisch aufgeladenen Klimas des israelischen Krieges gegen Gaza zu ändern. Allerdings wurde die Änderung “lange vor den aktuellen Diskussionen und Ereignissen” erörtert, behauptete der Kindergarten in einer Pressemitteilung am Montag, nachdem er mehrere Tage in den Medien angegriffen worden war.

Anstelle von “Anne Frank” würde der Name des Kindergartens zukünftig “Welterforscher” lauten. Aber die Erklärung auf der Website der Stadt betonte, dass die Namensänderung nicht in Stein gemeißelt sei und auch nicht auf die aktuelle politische Lage zurückzuführen sei, da sie seit 14 Monaten im Zuge einer totalen Renovierung der Einrichtung erwogen werde.

Kindergartenleiterin Linda Schichor erklärte, dass Kinder und migrantische Eltern Frankes Geschichte, die als jüdisches Mädchen mit ihrer Familie im Amsterdamer Dachboden vor den Nazis versteckt war und später im Konzentrationslager an Typhus starb, nicht verstehen konnten. “Wir wollten etwas ohne politischen Hintergrund”, sagte sie der Lokalzeitung Volksstimme am Montag.

Bürgermeister Andreas Brohm von Taengerhutte sprach sich für die Namensänderung aus und wies darauf hin, dass sie mit einer Neuausrichtung des Kindergartens auf Vielfalt und Selbstverwirklichung einherging. Die Wünsche der Eltern und Mitarbeiter hätten Vorrang vor außenpolitischen Bedenken einiger, argumentierte er.

Brohm sagte Politico, die Namensänderung sei noch gar nicht zur Debatte gestanden, als die Kontroverse am Samstag ausbrach, und erklärte, der Kindergarten habe lediglich etwas gesucht, “das eine positivere Konnotation hat, nicht weil Anne Frank eine negative Konnotation hat, sondern weil Menschen damit assoziieren, was sie damit assoziieren, und mit dem Kindergartenkonzept”.

Zunächst hatte Volksstimme einen anonymen Elternteil kontaktiert, der behauptete, seine ganze Familie sei empört, dass die Einrichtung, die seine Mutter als Kind besucht hatte, ihren Namen änderte. Die Geschichte verbreitete sich schnell in den deutschen Medien und löste einen Shitstorm jüdischer Gemeindegruppen aus – darunter der Landesverband der Jüdischen Gemeinden in Sachsen-Anhalt, die Deutsch-Israelische Gesellschaft in Magdeburg und der Internationale Auschwitz Komitee – die sich zu der Kontroverse äußerten.

Deren Vizepräsident Christoph Heubner forderte die Bürger von Taengerhutte in einem offenen Brief auf, “das Ganze noch einmal zu überdenken”, damit sie Frank “nicht erneut in ihrer deutschen Heimat vertreiben”.

Auch Wirtschaftsminister Sven Schulze von Sachsen-Anhalt erklärte, die CDU werde “natürlich nicht der Umbenennung des Anne-Frank-Kindergartens zustimmen” und warnte Samstags seine Ratskollegen auf X davor, einen “völlig absurden, überstürzten und kleinlichen” Vorschlag voranzutreiben.